Was mein 50. Geburtstag mit meiner Oma zu tun hat

2007 – Was für ein Zeichen, dass ich genau dieses Jahr erwische, wenn ich einen Beitrag über meinen 50. Geburtstag schreiben möchte. Sofort kommt mir eine Geschichte in den Kopf, die perfekt zu meiner Vorschau auf mein halbes Jahrhundert passt.

Warum habe ich das Jahr 2007 „erwischt“?

Ich bin heute, im Jahr 2020, 37 Jahre alt. Für die Blogparade „50 Jahre ICH“ des wunderbaren Onlinemagazins LEMONDAYS habe ich mir überlegt, zunächst 13 Jahre zurückzublicken. So kann ich schauen, wo stand ich damals und wo stehe ich jetzt. Denn dadurch zeigt sich, wie viel Potenzial in den kommenden 13 Jahren bis zu meinem 50. Geburtstag steckt und was ich bis dahin noch alles erreichen kann. Im Übrigen folgen auch nach meinem 50. Geburtstag noch viele weitere „13 Jahre“, auf die ich mich jetzt schon sehr freue! Und auf die auch DU dich wahnsinnig freuen darfst, egal ob du die 50er-Marke schon überschritten hast oder nicht. Du hast es in der Hand jedes Jahr das Beste aus deinem Leben herauszuholen, Dinge zu wagen und Erinnerungen für die Ewigkeit zu schaffen.

Bevor wir gemeinsam ins Jahr 2007 zurückkehren, lade ich dich ein, mit mir noch ein wenig weiter zurück zu reisen: Ich bin sehr jung Mutter geworden und zwar im Alter von 15 Jahren. Mein Sohn Martin kam bereits 1998 zur Welt. Ich war gerade in der neunten Klasse. Natürlich haben sich meine Lebenspläne verändert. Ich hatte jedoch wahnsinnig viel Unterstützung seitens meiner Familie, der Schule und meinem Umfeld. Daher konnte ich mein Abitur machen und auch studieren. Hinzu kommen meine schon damals positive Lebenseinstellung und mein Credo

„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“.

So kam es im Jahr 2007 dazu, dass ich im Rahmen meines ersten Jobs nach dem Studium die Möglichkeit hatte, in einem Auslandsprojekt in Paris mitzuarbeiten. Das Projekt erforderte es jedoch, vier bis fünf Tage pro Woche vor Ort zu sein.

Ich wollte immer schon gerne ins Ausland und daher überlegte ich, wie ich dieses Abenteuer mit Kind möglich machen kann. Die Antwort lag auf der Hand: Ich fragte meinen Arbeitgeber, ob ich für das halbe Jahr Projektlaufzeit komplett nach Paris  ziehen konnte UND ob ich meinen Sohn mitnehmen durfte! Er willigte ein und übernahm sogar einen Großteil der Schulkosten für die deutsche Schule in Paris.

Mit einem achtjährigen Kind alleine ins Ausland ?

Das freute mich natürlich total, aber gleichzeitig wurde mir etwas mulmig. Wie sollte ich alleine mit einem achtjährigen Kind ins Ausland gehen und sicherstellen, dass Martin gut betreut wird, wo ich doch gleichzeitig Vollzeit arbeiten musste? Ich überlegte hin und her und kam zu dem Schluss, dass ich für die ersten beiden Wochen zur Eingewöhnung jemanden an meiner Seite brauchte. Diese Person sollte ihn zur Schule bringen, ihn abholen und mir den Rücken freihalten auf der Suche nach einer dauerhaften Bleibe und einer Nachmittagsbetreuung für Martin. Zunächst dachte ich an Freundinnen oder Bekannte, aber es gab niemanden, der sich zu der Zeit einfach einmal zwei Wochen frei nehmen und mitkommen konnte… Dann kam meine Mama auf die Idee:

„Frag doch mal Oma! Die kommt bestimmt mit.“

Meine Oma, damals 73 Jahre alt, sollte einfach so beschließen mit mir zwei Wochen in ein fremdes Land zu fahren, dessen Sprache sie nicht sprach?? Ich glaubte nicht so recht daran… Ein paar Tage später besuchte ich meine Oma.

Ich druckste herum, überlegte, wie ich wohl am besten frage, rechnete schon mit einem Nein…

„Oma, kannst du dir vorstellen, zwei Wochen mit mir nach Paris zu kommen und auf Martin aufzupassen?“

Und wie aus der Pistole geschossen kam:

„Ja, natürlich komme ich mit!“

Mit Oma, Sack und Pack auf nach Paris

Um die Geschichte abzukürzen: Meine Oma kam tatsächlich mit! Wir machten uns mit Sack und Pack mit dem Zug auf nach Paris und wohnten 14 Tage gemeinsam in einer Ferienwohnung. Meine Oma verstand die Sprache nicht, verständigte sich aber einfach mit Händen und Füßen. Sie schwärmt heute noch – 13 Jahre später – in jedem Gespräch von ihrer Zeit in Paris und wie sie das alles dort hingekriegt hat! Und ich meine wortwörtlich in JEDEM Gespräch. Sie schafft es immer ein Erlebnis aus Paris einzubringen. Und dabei freut sie sich jedes Mal wie ein kleines Kind!

Meine Oma vor dem Arc de Triomphe in Paris.

Was will ich dir mit dieser Geschichte sagen?

Egal wie alt du bist, ob 40, 50, 60, 70 oder noch älter! Alles ist möglich, wenn du offen dafür bist! Du hast jeden Tag deines Lebens aufs Neue die Wahl, ihn zu einem besonderen zu machen. Zu einem Museumstag im Museum deines Lebens!

Jeder Tag deines Lebens ist es wert, ein besonderer zu werden!

Und genau so möchte ich meinen 50. Geburtstag verbringen: Ich möchte mich an ein halbes Jahrhundert voller toller Museumstage, voller Erlebnisse, Veränderungen, neuen Ufern in meinem Leben erinnern. Und ich werde mich auf ein neues halbes Jahrhundert freuen, in dem ich unzählige neue Erlebnisse, Veränderungen und neue Ufer hinzufügen werde! Denn mit Blick auf den 100. Geburtstag habe ich noch einmal genauso viel Zeit wie bisher verstrichen ist. Ist das nicht wunderbar?

Du magst jetzt vielleicht einlenken:

„Ja, aber wenn ich alt bin, kann ich doch nicht mehr dasselbe machen wie in meinen jungen Jahren.“

Sollst du auch nicht und musst du auch nicht! Oder hast du als Elfjährige dasselbe gemacht wie mit 24 oder mit 37? Nein, du hast dich stetig weiterentwickelt, bist neue Wege gegangen, hast Träume verwirklicht. Es gab mit Sicherheit auch schwierige Zeiten, aber auch die gehören zum Leben dazu. Wie auch unser Herz im Takt schlägt, so hat auch unser Lebensweg einen Takt – auf und ab und auf und ab. Alles ist im Fluss und das ist auch gut so.

Und wie du an meiner Oma siehst, ist es auch mit 73 noch möglich ganz neue Wege zu gehen. Für mich ist sie ein großes Vorbild!

Denn ich weiß, sie hat an ihrem 50. Geburtstag mit Sicherheit nicht daran gedacht, dass sie mit 73 Jahren mit ihrem Urenkel in Paris sein wird.

Mit ihrem Urenkel Martin in der Nähe der Kathedrale Notre-Dame.

An meinem 50. Geburtstag möchte ich zurückblicken und sagen:

Ich habe das Beste aus meinem Leben herausgeholt und mich gut um mich und meine Gesundheit gekümmert! Habe Dinge gewagt, mal gewonnen, mal verloren, aber immer bin ich ein Stück gewachsen.“

Und auch für das darauffolgende halbe Jahrhundert werden mich diese Gedanken leiten. Denn ich möchte mich wohlfühlen in meinem Körper und fit bleiben bis ins hohe Alter, als Wertschätzung für mich und mein Leben.

Um noch einmal meine Oma als Beispiel heranzuführen: Sie wohnt in einem Haus, zu dem eine ca. zwanzigstufige Treppe hinaufführt. Jahrelang – und auch noch nach ihrer Zeit in Paris – ist sie diese Treppe täglich mehrmals auf und ab gegangen, einfach nur um sich fit zu halten! Sei kreativ, es gibt immer und überall Möglichkeiten.

Falls du Unterstützung brauchst auf deinem Weg zu mehr Vitalität und Lebenskraft – und das ganz unabhängig ob vor oder nach deinem 50. Geburtstag: Komm einfach auf mich zu! Ich bin für dich da!

Und jetzt lass uns feiern:

PS: Noch ein kleines Zahlenspiel zum Schluss: Wenn ich meinen 50. Geburtstag feiere, wird meine Oma übrigens 100 und geht hoffentlich immer noch ihre Treppen hoch und runter ☺️.

Meine Oma und ich in Paris.

    Dieser Beitrag hat 14 Kommentare

    1. Marc

      Wahnsinn, wie das aus dir raussprudelt ☀️! Toll, geschrieben, ich bin stolz auf dich.

      1. schenkdirvitalitaet

        Danke, mein Schatz 😍. Ich hoffe, dass ich damit ganz viele Menschen inspirieren und motivieren kann 🌟.

    2. Judith

      Oh wie wunderschön 😍
      Dein Beitrag erinnerte mich an meine Paris Erlebnisse, die untrennbar mit meiner Tante Ute aus München verbunden sind.
      1991 (sie war 48, so alt wie ich jetzt) waren wir gemeinsam das erste Mal in Paris. 1999 wieder, damals dann mit meiner Tochter, die 18 Monate alt war und gerade laufen konnte.
      Es wäre mal wieder an der Zeit 🙂

      1. schenkdirvitalitaet

        Das freut mich total, liebe Judith, dass du auch so eine tolle Verbindung zu dieser großartigen Stadt hast 😍. Bei mir ist ein Besuch auch längst mal wieder überfällig 😁.

    3. Gela

      Liebe Yvonne,
      ich liebe Deine „Museumstage“! Danke für diese Wortschöpfung, damit hast Du mir als Wortfetischistin ein großartiges Geschenk gemacht.
      Deine Oma muss eine sehr besondere Frau sein, ein tolles Vorbild auf jeden Fall. Ich finde, wir brauchen genau solche Geschichten von mutigen, offenen Frauen, wie Ihr beide es seid – ganz unabhängig vom Alter.
      Wahrscheinlich wirst Du auch die jüngste Teilnehmerin dieser Blogparade bleiben. Schön, dass Dich das Thema nicht abgeschreckt, sondern viel mehr beflügelt hat. Inspiration pur!
      Alles, alles Liebe,
      Gela

      1. schenkdirvitalitaet

        Liebe Gela,
        kennst du die Bücher von John Strelecky 😉? Dort wird dir das Wort Museumstage auch öfter begegnen 🧡. Ich finde es ist einfach eine fabelhafte Vorstellung sich sein eigenes Lebensmuseum zu erschaffen 🥰. Vielen lieben Dank dir für deine Ermutigung an der Blogparade teilzunehmen 🌟. Und ich glaube auch meine Oma ist dir dafür sehr dankbar 🤗.
        Ganz liebe Grüße
        Yvonne

    4. Silke Steigerwald

      WOW, liebe Yvonne,
      was für eine wundervolle lebendige Geschichte. Deine und die deiner Lieben. Es ist enorm, was du geleistet hast, wie mutig ihr ward und wie zuversichtlich. DICH hätte ich mal gerne in einer meiner Kloster-Auszeiten dabei, wenn wir durch unsere „Lebens-Museen“ wandern. Du wärst eine wundervolle Museums-Führerin. Und am besten lade ich deine Omi gleich mit ein ♥
      Danke für diesen Beitrag. Herzliche Grüße Silke

      1. schenkdirvitalitaet

        Liebste Silke,
        ganz herzlichen Dank für deine lieben Worte 🧡. Deine Kloster-Auszeiten habe ich fest im Blick und möchte auf jeden Fall mal dabei sein! Ob ich meine Oma allerdings auch mitbringe, weiß ich noch nicht 😆.
        Ganz liebe Grüße
        Yvonne

    5. Kathrin

      Hey Yvonne, besser hätte man die Paris-Geschichte nicht erzählen können – so ehrlich und mitreisend. Ich war beim Lesen so berührt und mitgenommen, dass ich sogar ein Tränchen verdrückt habe. Warum kann ich nicht genau sagen. Ich glaube ich höre bei der nächsten Paris-Geschichte von der Oma ganz besonders gut zu und gebe dem eine ganz neue Bedeutung. Und wenn ich jetzt nochmal drüber nachdenke hat sie beim Erzählen einen ganz besonderen Glanz in den Augen.
      Danke für diesen Impuls
      Liebe Grüße
      Kathrin

      1. schenkdirvitalitaet

        Hey liebe Kathrin,
        es freut mich total, dass dich meine Geschichte so berührt hat 🤗. Du kennst Oma Rosa und ihre Erzählungen ja nur allzu gut, von daher bin ich mega glücklich, dass es für dich trotzdem ein neuer Impuls gewesen ist. Du hast vollkommen recht, den Glanz in ihren Augen sehe ich sogar manchmal durchs Telefon 💖.
        Ganz liebe Grüße
        Yvonne

    6. Jutta

      Großartige Geschichte, Yvonne und GROSSARTIGE Oma!!! Da sieht man mal, wie wichtig es ist, Mut zu haben und sich einen kleine Ruck zu geben. Und *zack* spricht man noch 20 Jahre später davon.
      LG Jutta

      1. schenkdirvitalitaet

        Ooooh, liebe Jutta, vielen herzlichen Dank, dass du hier bei mir vorbei schaust und dir meine Geschichte gefallen hat 😍. Ich freue mich schon total darauf, bald auch etwas von dir zu lesen 😘.

    7. Claudia Gund

      Meine Oma ist auch 50 Jahre älter als ich, wurde gerade 97 und ich ziehe mit 47 im Sommer nach. Schön, dass Deine Oma sich mit 73 noch in so ein Abenteuer gewagt hat. Ich wünsche Euch noch viele schöne gemeinsame Erinnerungen. LG, Claudia

      1. schenkdirvitalitaet

        Liebe Claudia,
        uih, das ist eine tolle Gemeinsamkeit zwischen uns beiden 🧡. Ich hoffe sehr, dass ich in den nächsten 10 Jahren, bis meine Oma dann 97 ist, und natürlich noch darüber hinaus, ganz viele schöne Erinnerungen mit ihr sammeln kann. Und dasselbe wünsche ich mir für dich und deine Oma, besonders im Hinblick auf euer gemeinsames Jubiläumsjahr in 3 Jahren 🤗.
        Viele liebe Grüße
        Yvonne

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